Oberes Bregtal – Der Furtwanger Energiepionier Felix Duffner möchte dieses Jahr ein weiteres Blockheizkraftwerk ans Netz nehmen. Schon bisher versorgt er im Quartier am Marktplatz in fünf Gebäuden 30 Anwohner, zwei Läden, ein Büro und eine Werkstatt mit eigenem Strom und eigener Wärme.
„Vom Wohnen im Kraftwerk“ schwärmte der 44-Jährige, der mit dem Bau der neuen Energiezentrale beginnen möchte, sobald die Zusage für den Biomethanbezug vorliegt. Nur dieser Kraftstoff, im Übrigen über das Erdgasnetz geliefert, erfüllt die Vorgaben des Erneuerbare Energien Gesetzes und gewährt über 20 Jahre einen festen Abnahmepreis. Duffner, der die im vorhandenen Blockheizkraftwerk, auf den Photovoltaik-Dachanlagen und (im Winterhalbjahr) in einem großen Stückholzofen erzeugte Energie zu drei Vierteln selbst vermarktet und nur zu einem Viertel zu einem, wie er sagt, „schlechten Preis“ ins Netz gibt, erwartet, dass er dann künftig dreimal mehr Energie erzeugt als das lokale Netz braucht.
„Dezentral ist machbar“, lobte dazu Reinhold Pix. Der verbraucherpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion schaute sich gemeinsam mit der Wahlkreiskandidatin Martina Braun gestern beispielhafte dezentrale Energiekonzepte im oberen Bregtal an.
Von Pix auf die Rahmenbedingungen der alternativen Energieversorgung angesprochen, meinte Duffner, in Sachen Windkraft könnte man mehr tun. Verheerend sei das „Rasenmäherprinzip“ bei der Kürzung von Photovoltaik-Förderungen. Inzwischen herrsche bei den potentiellen Nutzern große Verunsicherung, weil jedes neue Projekt einen großen zeitlichen Vorlauf und Planungssicherheit benötige. Zum Wahlkampfbesuch bei Felix Duffner gehörte auch ein kurzer Blick in die Twike-Werkstatt.
Im Urachtal stand das kleine Wasserkraftwerk von Klaus Scherzinger im Mittelpunkt des Interesses. Der Vollerwerbslandwirt mit Milchwirtschaft hat die vom Vater geerbte Turbine wenige Meter unterhalb der Landesstraße 2007 mit einem Motor und einer neuen Steuerung ausgestattet. 11000 Kilowattstunden Strom erzeugt er damit pro Jahr, etwas mehr als die Hälfte nutzt er selbst. Sein Traum wäre zwar eine zweite Anlage an einem Nebenbach, doch die Finanzmittel und vor allem die Frage der Wasserrechte stehen derzeit entgegen. Die restriktive Vergabe von Wasserrechten habe ihre umweltpolitische Berechtigung, sagte der Tour-Teilnehmer Roland Thurner. Fische könnten bei einer Vielzahl von Hindernissen häufig nicht mehr flussaufwärts wandern, erläuterte der Furtwanger UL-Stadtrat. Damit musste Reinhold Pix einen grünen Zielkonflikt einräumen. Die Interessensabwägung zwischen erneuerbarer Energie und Naturschutz werde aber nicht „von oben“ sondern im Gespräch mit allen unmittelbar Beteiligten gelöst, meinte der Freiburger Abgeordnete. Die dritte Station der Energiereise führte zur Windkraftanlage von Konrad Hermann in Gütenbach.

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