Bike-Arena Kirchzarten

Bei meinem Gemeindebesuch in Kirchzarten habe ich neben anderen Punkten das vom Radsportclub Kirchzarten geplante Projekt der Mountainbike-Arena vor Ort in Augenschein genommen und gemeinsam mit der grünen Fraktionsvorsitzenden Barbara Schweier auch das Gelände en detail besichtigt.

Zu meinem Bedauern gibt der Presseartikel die von mir im Gespräch geäußerten Positionen nur sehr unvollständig und damit schwer verständlich wieder. Daher möchte ich einige Punkte klarstellen:
Grundsätzlich stehe ich dem Radsport und auch dem Mountainbikesport sowohl aus gesundheitspolitischer Sicht wie auch aus tourismuspolitischer Sicht positiv gegenüber.
a) In einer Zeit, in der Bewegungsmangel und fehlende körperliche Betätigung neben anderen Faktoren Auslöser für Zivilisationskrankheiten darstellen, ist Radsport als Breitensport mit hoher Attraktivität auch für Kinder und Jugendliche ein wichtiges und wünschenswertes Angebot. Breitensport braucht als Verstärkungsfaktor auch einen attraktiven Profisportbereich, der durch Nachahmungseffekte weitere Menschen für den Sport begeistert. Der SV Kirchzarten hat hier mit seiner Radsportabteilung ein attraktives Programm geschaffen.
b) Auch aus tourismuspolitischer Sicht halte ich Radsport für ein wünschenswertes und ausbaufähiges Segment eines naturnahen Tourismus im Dreisamtal und Hochschwarzwald. Gerade aus grüner Sicht möchte ich Angebote fördern, die die Abhängigkeit vom saisonalen und energie- und verkehrsintensiven Alpinskitourismus lockern, in dem sie attraktive Angebote macht, die einen ganzjährigen Tourismus befördern können.

Das bedeutet aber nicht, dass ich den Planungen der Mountainbikearena unkritisch gegenüber stehe. Vielmehr ist mir die Bedeutung des Naherholungsgebietes am Giersberg sowohl für die Freizeitnutzung (Spaziergang, Wandern) der Bürgerinnen und Bürger als auch aus kulturhistorischer und religiöser Sicht mit dem dort befindlichen Kreuzweg sehr wohl bewusst. Einer Verlegung des Kreuzwegs kann ich z.B. aus derzeitiger Sicht nicht zustimmen. Dies habe ich beim Ortstermin auch klar zum Ausdruck gebracht, was in dem Presseartikel leider nur schwach zum Ausdruck kommt („mit Argusaugen überwachen“). Auch müssen die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes selbstverständlich ausreichend berücksichtigt werden
Eine Planung radsportlicher Nutzung auf der Gemarkung Kirchzarten ist sinnvoll, aber nur durch einen gesteuerten Planungs- und Diskussionsprozess aller Bürgerinnen und Bürger mit Mut zu „neuen Wegen“ zu erreichen. Es gilt aus meiner Sicht einen Zielkonflikt verschiedener berechtigter Interessen anzugehen und konstruktive Lösungen zu entwickeln. Ich halte nichts von schematischen Schwarz-weiss-Lösungen. Ein transparentes Diskussionsverfahren aller Interessensgruppen kann zu einer gemeinsamen, für alle Seiten tragfähigen Lösung führen, die zu einer sinnvollen Nutzung des Gebietes führt. Das kann auch zu Verbesserungen der derzeitigen Situation führen, in der, so wurde mir berichtet, das Gebiet sowohl von Autofahrern, Spaziergängern und Mountainbikern ohne Trassenzuweisungen genutzt wird, was zu Konflikten führt. Aus der Erfahrung früherer vergleichbarer Zielkonflikte habe ich bereits Frau Schweier den Hinweis gegeben, als profilierten Sachverständigen evtl. den Leiter des Instituts für Natursport und Ökologie der Sporthochschule Köln, Herrn Prof. Ralf Roth in den Entscheidungsfindungsprozess einzubeziehen. Prof. Roth hat u.a. bereits die Projekte Biathlonanlage Notschrei und Rothaus Bahn in Fahl begleitet.

Auf dieser Basis einer adäquaten Bürgerbeteiligung werde ich für meine Person gerne die Entscheidungsfindung wohlwollend begleiten und das dann gefundene von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unterstütze Ergebnis eines solchen Planungsprozesses mit den mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf landespolitischer Ebene unterstützen.

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