KOMMENTAR: Region sucht Fürsprecher

BZ vom 29.3.11

Die Grünen haben auch in und um St. Blasien kräftig zugelegt – im Vergleich zur Landtagswahl 2006 zwischen 5,1 Prozent (Höchenschwand) und 13,4 Prozent (Bernau). Mit Blick auf den Landestrend mag das nicht verwundern. Mit Blick auf den Wahlkampf durchaus. Während sich CDU-Kandidat Klaus Schüle und SPD-Bewerber Walter Krögner die Klinke in die Hand gaben, ließen sich die Vertreter anderer Parteien in der Region nicht blicken. Wer den Grünen-Politiker Reinhold Pix in St. Blasien sehen wollte, musste sich mit Wahlplakaten begnügen. Der FDP-Kandidat Nikolaus von Gayling trat ein einziges Mal als stummer Zuhörer bei einer CDU-Veranstaltung in Erscheinung – und auch Linken-Kandidat Armin Wolff suchte man vergeblich.

Den Grünen hat das offenbar nicht geschadet. Reinhold Pix verspricht denn auch, sich für den ländlichen Raum einzusetzen – etwa für Höhenlandwirtschaft und den Schwarzwaldtourismus. Ob er künftig öfter (oder überhaupt?) ins St. Blasier Land kommt, um zu sehen und zu hören, wo es im Argen liegt? In der Region existiert kein einziger Grünen-Gemeindeverband, der ihn einladen könnte. Deshalb liegt es wohl an denn hiesigen Funktionären, Pix herzubitten – auch wenn er einer anderen Partei angehört, als sie selbst.

Möglicherweise führt der Grünen-Boom aber auch dazu, dass hier ein eigener Verband gegründet wird. Zumindest in Urberg sollten sich dafür genügend Interessenten finden, schließlich ist die Ökopartei in diesem Dachsberger Ortsteil mit mehr als 42 Prozent stärkste Kraft geworden.

Fest steht, dass es die Region, die bisher mit drei Politikern in Stuttgart vertreten war, mit künftig nur noch einem Abgeordneten schwer(er) haben wird. Viele St. Blasier befürchten, dass ihr Wahlkreiszipfel in Vergessenheit geraten könnte ohne Schüle und Krögner. Selbst CDU-Gegner gestehen Schüle zu, dass er einiges für St. Blasien erreicht und sich für die Stadt eingesetzt hat. Der Name Reinhold Pix hingegen war vielen in der Region bis vor wenigen Tagen nicht geläufig – obwohl er den Wahlkreis ja bereits fünf Jahre im Landesparlament vertreten hat.

Autor: Kathrin Blum

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