BZ-UMFRAGE: Wie stehen die fünf Landtagskandidaten des Wahlkreises Hochschwarzwald zum Thema Kernenergie?.
ST. BLASIEN UND UMLAND. An die dramatische Lage in Japan werden viele Menschen in der Region durch die Nachrichten erinnert – und durch den Blick aus dem Fenster: Bei klarer Sicht können sie nicht nur die Alpen sehen, sondern eben auch die Wasserdampfwolke des schweizerischen Kernkraftwerks Leibstadt. Auf dessen Laufzeit haben die Landespolitiker zwar keinen Einfluss, jedoch auf jene der Meiler diesseits des Rheins. Wir baten die Landtagskandidaten um ihre Positionen zur Kernenergie.
Grünen-Kandidat Reinhold Pix sagt: „Die Entwicklungen in Japan zeigen: Wir haben mit unserer Position Recht behalten.“ Es gebe keine sicheren Kernkraftwerke, auch nicht in Baden-Württemberg. Eine Laufzeitverlängerung sei für ihn „nicht hinnehmbar“. Weit oben auf der Agenda stünde nicht nur eine Stilllegung der Kernkraftwerke in Baden-Württemberg, sondern auch „Anstrengungen über alle Gremien hinweg, dass auch das französische AKW in Fessenheim stillgelegt wird“. Sollten die Grünen Regierungsverantwortung übernehmen, „werden wir sowohl national als auch international den Ausstieg aus der Atomenergie forcieren“, sagt Pix und ergänzt: „Bei der Förderung regenerativer Energien werden wir gewaltig nachlegen.“
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SPD-Bewerber Walter Krögner betont: „Unser Mitgefühl ist bei den Menschen in Japan. Die dortige Entwicklung ist ein trauriger Auslöser dieser Debatte.“ Einer Debatte, die deutlich mache: „Diese Form der Energiegewinnung ist nicht verantwortbar.“ Nicht nur die Lagerung des Atommülls berge unkontrollierbare Risiken, sondern auch der Betrieb der Kernkraftwerke. „Wir müssen uns auf den Ausstieg aus dieser Energieproduktion besinnen.“ Der Schwarzwald biete für verschiedene regenerative Formen der Energiegewinnung gute Voraussetzungen. Wind- und Sonnenenergie sollten stärker genutzt werden. Krögner findet, dass die EnBW zu einem Energieversorger umgebaut werden muss, der auf regenerative Energien setzt.
FPD-Kandidat Nikolaus von Gayling hofft, dass der Ausstieg aus der Kernenergie jetzt mehrheitsfähig wird, „auch in meiner Partei“. Er habe sich schon immer gegen Laufzeitverlängerungen ausgesprochen und regenerative Energien gefördert: „Als die Regierung die Möglichkeit zur Laufzeitverlängerung beschlossen hat, habe ich auf meinem Hofgut in Kirchzarten eine kleine Wasserkraftanlage gebaut“, sagt von Gayling. Zudem habe er zwei Windkraftanlagen auf seinem Boden ermöglicht. Unabhängig von den Folgen der Katastrophe in Japan hoffe er, dass Kernkraftbefürworter nun nachdenklich geworden sind. Von Gayling: „Sollte ich gewählt werden, werde ich darum kämpfen, dass der Ausstieg mehrheitsfähig wird. Ich bin für eine unverzügliche Abschaltung und überzeugt: es würde gehen, es würde keiner erfrieren.“
Der Kandidat der Partei die Linke, Armin Wolff erklärt: „Dieses Thema hat eine traurige Aktualität und ich halte nichts davon, angesichts dieser Tragödie auf den Wahlkampfzug aufzuspringen.“ Klar sei aber, dass seine Partei von Anfang an für einen Ausstieg aus der Kernenergie gewesen sei, „wegen der unmittelbaren Gefahr, aber auch, weil die Frage nicht geklärt ist, was mit dem Atommüll passiert“. Würde er in den Landtag gewählt, wolle er sich dafür einsetzen so schnell wie möglich aus der Atomenergie auszusteigen und auf regenerative Energien zu setzen.
Der CDU-Landtagskandidat Klaus Schüle wollte sich gestern nicht zum Thema Kernenergie äußern. Er sagte auf Nachfrage: „Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich mich erst mit meiner Partei auf eine Linie einigen und eine gemeinsame Position erarbeiten möchte, bevor ich Auskunft gebe.“
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