Wildschwein

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Pressemitteilung: Landtagsgrüne begrüßen die beschlossenen Maßnahmen gegen zu hohe Schwarzwildbestände und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

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Freitag, 9. Februar 2018

Landtagsgrüne begrüßen die beschlossenen Maßnahmen gegen zu hohe Schwarzwildbestände und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

„Ziel muss es sein, die Bestände tierschutzgerecht und nach neuesten wildtierökologischen Erkenntnissen zu reduzieren“

Die Landtagsgrünen begrüßen die beschlossenen Maßnahmen gegen zu hohe Schwarzwildbestände und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). „In Anbetracht der dramatischen Folgen einer Ausbreitung der Schweinepest sind alle gemeinsam gefordert. Ziel muss es sein, die Bestände tierschutzgerecht und nach neuesten wildtierökologischen Erkenntnissen zu reduzieren“, betont Reinhold Pix, wildtierpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion.

Für die tierschutzpolitische Sprecherin Thekla Walker ist es ein wichtiger Erfolg, dass die allgemeine Wildruhe im März und April in Baden-Württembergs Wäldern erhalten bleibt und ausschließlich zur Seuchenprävention im Jahr 2018 ausgesetzt wird. „Damit bleiben wir in Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter mit einer allgemeinen zweimonatige Schonzeit und dem fortschrittlichsten Jagd- und Wildtiermanagementgesetz.“ Ein weiteres Aufweichen der Schonzeit sei nicht sinnvoll, ergänzt Pix. „Denn durch eine ganzjährige Bejagung werden durch die Anlock-Fütterung der Wildschweine erhöhte Wildschweinbestände und somit stärkere Schäden in Wald und Feld hervorgerufen. Gleichzeitig bewirken zwei Monate Jagdruhe im Wald, dass die Tiere nicht mehr ganz so scheu sind und danach besser bejagt werden können.“

Durch den Klimawandel bedingt, lassen warme Winter und ein hohes Nahrungsangebot die Schwarzwildbestände im Land massiv ansteigen. „Die Schäden in der Landwirtschaft sind teilweise gewaltig“, betont der Sprecher für Landwirtschaft, Martin Hahn. Aufgrund der vorrückenden Afrikanischen Schweinepest hat die Landesregierung nun gehandelt. Der Beschluss sieht neben Notfallplänen für landwirtschaftliche Schweinehaltungsbetriebe auch zusätzlichen Verwahrstellen für Wildabfälle vor.

Außerdem soll die Jagd auf Schwarzwild deutlich intensiviert und so das Risiko eines Seuchenausbruchs minimiert werden. Jägerinnen und Jäger werden unterstützt, indem bürokratische Hemmnissen für revierübergreifende Drückjagden und die Anwendung von Nachtzieltechnik abgebaut werden. Reinhold Pix: „Die Drückjagd ist bei einmaliger Störung des Wildes eine sehr effektive Jagdmethode. Der Jagderfolg ist im Gegensatz zur Einzeljagd unabhängig vom Nahrungsangebot und damit besonders geeignet, die Bestände zu regulieren. Eine deutliche Reduktion der Schwarzwildbestände erhofft man sich auch durch die verstärkte Jagd auf adulte Bachen (erwachsene weibliche Wildschweine), die keine abhängigen Frischlinge mehr führen. Mit bis zu neun Frischlingen pro Wurf, die aufgrund des warmen Klimas fast alle durch den Winter kommen, sind diese Tiere maßgeblich für den jüngsten eklatanten Anstieg der Wildschweinbestände verantwortlich.

Zur Erprobung von Prävention und Seuchenbekämpfung einigte man sich zudem auf den Einsatz von drei Saufängen unter wissenschaftlicher Begleitung und unter Berücksichtigung wildbiologischer und Tierschutzaspekten. „Frischlingsfänge, die ausschließlich auf das Töten von jungen Wildschweinen abzielen, wird es mit uns hingegen nicht geben“, macht die tierschutzpolitische Sprecherin Thekla Walker deutlich.

Thekla Walker erklärt: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Sollte die Schweinepest Baden-Württemberg allerdings erreichen und Nutztiere befallen, wären die Konsequenzen nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus Sicht des Tierschutzes dramatisch.“ „So wichtig es auch ist, Vorkehrungen für einen möglichen Seuchenausbruch zu treffen, setzen wir zunächst alles daran, mit wirksamen Präventionsmaßnahmen den Ausbruch zu verhindern,“ betont Martin Hahn.

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