Ortstermin: Existenz der Schwarzwaldhöfe sichern

Badische Zeitung vom 9.3.11

ORTSTERMIN mit Reinhold Pix, dem Kandidaten der Grünen im Wahlkreis 46/Freiburg I, im Stall des Gallihofs in Kirchzarten.
KIRCHZARTEN. Anlässlich der Landtagswahl begleitet die Badisch Zeitung die Bewerberinnen und Bewerber um ein Landtagsmandat zu einem Ort im Wahlkreis, der für sie besonders wichtig ist. Heute treffen wir uns mit Reinhold Pix, dem Kandidaten der Grünen im Wahlkreis 46 (Freiburg Ost-Hochschwarzwald) im Stall des Milcherzeugerbetriebs von Peter Spiegelhalter im Kirchzartener Ortsteil Dietenbach.
Am Beispiel dieses Betriebs, dem Gallihof, will Reinhold Pix erläutern, wo er ansetzen würde, um die wirtschaftliche Existenz der Rinderhalter im Schwarzwald zu stärken. Peter Spiegelhalter hält 30 Milchkühe und bewirtschaftet 30 Hektar Wiesen, 3,5 Hektar Ackerland und 27 Hektar Wald, was für einen Schwarzwaldbetrieb typisch und durchschnittlich ist. Typisch ist auch, dass Spiegelhalter gut die Hälfte seiner Einnahmen aus Fördermitteln bezieht und die Erlöse aus der eigentlichen Produktion gerade die Kosten decken. Gern würde er seinen Stall umbauen und einen Melkstand installieren, um den Arbeitsaufwand zu reduzieren.

Einen Investitionszuschuss gibt es aber nur, wenn die Herde gleichzeitig vergrößert wird. „Das aber macht angesichts der Preissituation keinen Sinn“, sagt der Landwirt und erzählt von Berufskollegen, die in die Schuldenfalle gerutscht waren. Neben der Gebäudeinvestition müssten Produktionsrechte für die Erzeugung von Milch erworben oder gepachtet werden, was die Gewinnspanne der zusätzlich produzierten Milch zusammenschmelzen lässt.

Investitionen, die den Arbeitsaufwand verringern, wären auf dem Gallihof jedoch sinnvoll, denn dann könnte der Landwirt leichter andere Einkommenspotenziale erschließen. „Man muss sich nichts vormachen. Betriebe unserer Größe werden im Haupterwerb wohl nicht bestehen bleiben“, sagt Peter Spiegelhalter. Und so hat sein ältester Sohn, der gerne Landwirt werden würde, einen Handwerksberuf erlernt.

Ein konkretes Ziel ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Titisee-Neustadt und Donaueschingen – und für ein Bildungssystem, bei dem an Orten mit mindestens 5000 Einwohnern Gemeinschaftsschulen zu allen drei Abschlüssen führen sollten.

Selbstredend engagiert sich Reinhold Pix für den Umweltschutz, er ist Mitglied der Verbände Bund und Nabu. Und als Bioland-Landwirt und –Winzer verzichtet er unter anderem auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger.

Und hier schließt sich der Kreis zur Agrarpolitik, die zwar ein Teil der Wirtschaftspolitik ist, aber auch eng mit der Verbraucher- und Umweltpolitik verknüpft ist. Reinhold Pix würde den Förderrahmen für Betriebe ausweiten, die auf die ökologische Produktion umstellen wollen, „weil das gut für die Umwelt und die menschliche Gesundheit ist“. Er verweist darauf, dass viele Landwirte aktuell daran gehindert werden, weil die Fördermittel mal wieder erschöpft sind.
ZUR PERSON: REINHOLD PIX
wurde 1955 in Stuttgart geboren, ist dort aufgewachsen und kam 1977 nach Freiburg, um an der Albert-Ludwigs-Universität Forstwissenschaften zu studieren. 1984 gründete er mit seiner Ehefrau Helga Jakob in Ihringen ein Bioland-Weingut. Bis vor fünf Jahren hatte er zudem Rinderhaltung betrieben. Erste Schritte in die Politik machte er 1984 als Gemeinderat in Ihringen, wo er im gleichen Jahr eine Bürgerinitiative gegen den Bau der B 31 West initiierte. 1986 wurde er in den Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald gewählt, wo er als agrar- und umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion fungierte. Seit 2006 gehört Pix dem Landtag an. Er ist Sprecher seiner Fraktion für Verbraucherpolitik und Mitglied des Ausschusses Ländlicher Raum und Landwirtschaft. Engagiert ist er unter anderem im Trägerverein der Waldorfschule Rieselfeld, die drei seiner vier Kinder besuchen, im Deutschen Familienverband und im Jugendförderverein Ihringen. Pix gehört dem Beirat der Universität Freiburg an.

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