Nachhaltiger Landschaftsschutz gegen Holzindustrie

Badische Zeitung vom 10.12.2010

Kritik und Lob für Absage zum Biosphärengebiet

Grüner Landtagsabgeordneter Pix bedauert Nein der Gemeinde Feldberg, Holzverarbeitungsunternehmen begrüßt es.

FELDBERG/BUCHENBACH (BZ). Die Entscheidung des Gemeinderates Feldberg, dem geplanten Biosphärengebiet Südschwarzwald nicht beizutreten, hat gegensätzliche Reaktionen ausgelöst. Während der grüne Landtagsabgeordnete Reinhold Pix die Entscheidung des Gemeinderates bedauert, begrüßen die Holzwerke Dold aus Buchenbach das Nein aus Feldberg.

Das Thema Beitritt zum Biosphärengebiet Südschwarzwald steht derzeit in vielen Gemeinden in der Region auf der Tagesordnung. Dieses Biosphärengebiet soll drei Landkreise umfassen und in drei Schutzzonenunterteilt werden. Die Kernzone darf wirtschaftlich nicht genutzt werden und soll der Natur überlassen werden.

Mit der schnellen Ablehnung beraube sich die Gemeinde Feldberg einer Chance und schwäche darüber hinaus die Perspektiven für die beteiligungswilligen Gemeinden im Südschwarzwald, kritisiert der Landtagsabgeordnete Pix. Das schnelle Nein erscheine ihm ohne ausreichende Vorabinformation gefallen zu sein, so Pix in einer Mitteilung, denn die Diskussion zeige, dass viele Fakten noch nicht bekannt gewesen seien. „Ich verstehe nicht, warum sich der Gemeinderat offenbar nicht zunächst mit einem Besuch in einem bereits bestehenden Biosphärengebiet kundig gemacht hat und die dortigen Gemeinden nach ihren Erfahrungen befragt hat“, meint Pix. Andernorts seien die Erfahrungen sehr positiv und die Förderkulisse für die Gemeinden sehr attraktiv. Zudem sei ein Biosphärengebiet ein großer Standortvorteil für die touristische Vermarktung einer Region. Es sei schade, dass Feldberg sich als bekannter Tourismusort dieser Möglichkeit entziehe, denn das wirke sich nachteilig für die kleineren Gemeinden im Umfeld aus, die sich von einem Biosphärengebiet berechtigte Hoffnungen auf einen Attraktivitätszuwachs machen könnten.

Die Dold Holzwerke, einer der großen Holzverarbeiter aus der Region, begrüßt hingegen die Entscheidung der Feldberger. Aus Sicht des mittelständischen Unternehmens wären mit einem solchen Schutzgebiet weit mehr Gefahren als Chancen für die Entwicklung der betroffenen Gemeinden und der heimischen Industrie verbunden.

„Wir haben Bedenken, dass ein solches Biosphärengebiet zu negativen Konsequenzen für die forst- und landwirtschaftliche Nutzung im Schwarzwald führen kann“, heißt es in einer Mitteilung von Dold-Geschäftsführer Herbert Dold. Gerade die Verwendung des nachhaltigen Baustoffs Holz für Bau und Handwerk sowie die Produktion von Holzpellets und Hackschnitzeln als Basis für nachwachsende Energieträger könne durch das neue Schutzgebiet behindert werden. Dies könne sich somit auch negativ auf die Forstwirtschaft als wichtige Einnahmequelle für die Gemeinden auswirken. Hinsichtlich des bestehenden Biosphärengebiets auf der Schwäbischen Alb meint Dold, dass die Situation dort nicht mit der im Schwarzwald vergleichbar sei.

Autor: bz

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