Im Westen wird’s ganz eng


BZ vom 26.3.11
Im Wahlkreis Freiburg II haben am Sonntag drei Kandidaten Chancen auf das Direktmandat.
Es wird eine spannende Wahl am Sonntag – im Land und in der Stadt. Gerade auch im Wahlkreis 47 (Freiburg II) wird ein ganz enges Rennen erwartet. Der Wahlkreis wechselte in den vergangenen Jahrzehnten zwischen CDU und SPD hin und her. Aus dem Zweikampf ist ein Dreikampf geworden: Dieses Mal haben auch die Grünen eine Chance auf das Direktmandat. Bernhard Schätzle (CDU) geht nach dem knappen Sieg vor fünf Jahren als Titelverteidiger in den Wettbewerb gegen seine Stadtratskolleginnen Gabi Rolland (SPD) und Edith Sitzmann (Grüne).
Das 2006er-Ergebnis im Wahlkreis 47 brachte schon einige Besonderheiten: Die CDU erreichte 30,3 Prozent der Stimmen und lag am Ende mit 2,1 Prozentpunkten Vorsprung hauchdünn vor der SPD. Damit hatte Bernhard Schätzle seiner Konkurrentin Margot Queitsch das Direktmandat abgeluchst. Auf Platz drei kam die Grüne-Kandidatin Edith Sitzmann ins Ziel. Ihre 24,2 Prozent waren das beste Wahlkreis-Ergebnis für die Grünen landesweit. Umgekehrt fuhr Schätzle – trotz des Gewinns des Direktmandats – damals das schlechteste CDU-Ergebnis aller Wahlkreise in Baden-Württemberg ein. Das SPD-Resultat lag vor fünf Jahren immerhin um drei Prozentpunkte über dem Landesschnitt der Sozialdemokraten.

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Glaubt man den landesweiten Meinungsumfragen, haben die beiden Herausforderinnen im Westen gute Chancen: Schafft es Edith Sitzmann, wäre es für die Grünen das erste Direktmandat überhaupt. Seit dem Neuzuschnitt der Wahlkreise 1976 hatten sich CDU und SPD beim Direktmandat in schöner Regelmäßigkeit abgewechselt: Der spätere Regierungspräsident Conrad Schroeder holte den Wahlkreis 1976 für die CDU, von 1980 bis 1996 hielt Günter Schrempp Freiburg-West für die SPD, ehe 1996 mit Ursula Kuri wieder die CDU die meisten Stimmen holte. 2001 gewann dann wieder die SPD mit Margot Queitsch, die vor fünf Jahren wiederum knapp gegen Bernhard Schätzle verlor.

Wie der Zieleinlauf 2011 aussehen wird, darüber entscheiden rund 110 000 Wahlberechtigte, davon kommen rund 94 400 aus Freiburg. Die Wahlkreise wurden neu zugeschnitten. So ist der Wahlkreis 47 – anders als vor fünf Jahren – kein reiner Freiburger Wahlkreis mehr. Dem 47er sind die Gemeinden Gottenheim, Schallstadt, Umkirch und March zugeschlagen worden, die bislang zum Wahlkreis Breisgau gehört hatten.

Der kleinere Teil Freiburgs zählt zum Wahlkreis 46 Freiburg I, dessen Gebiet bis nach St. Blasien und Bonndorf reicht. „Freiburg I“ ist der einstige Filbinger-Wahlkreis, dessen Zuschnitt nach einer Wahlkreis-Niederlage des einstigen Ministerpräsidenten mit Wohnort in Günterstal gegen Rudolf Schieler von der SPD so gewählt wurde, dass er für die CDU praktisch unverlierbar ist. Seit 1976 gab es denn auch nur Direktmandate. Klaus Schüle sitzt seit 2001 im Landtag und verteidigt sein Direktmandat gegen Reinhold Pix (Grüne) und Walter Krögner (SPD): Schüles Vorsprung vor fünf Jahren betrug 13,6 Prozentpunkte auf die Grünen und 17,7 Prozentpunkte auf die SPD.  

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