Wald unter Druck

Unser Wald soll alles können: Erholungsraum soll er sein, nachhaltig, vielfältig, idyllisch und schön. Und wirtschaftlich natürlich auch. Leicht zu bestellen und rentabel. Sicher soll er sein. Und ganz nebenbei auch noch unser Klimaproblem lösen. Ganz schön viel Holz für so einen Wald, das wurde schnell deutlich an diesem Abend. „Waldzukunft – wie weiter mit der Forstwirtschaft“ war der Titel der Diskussionsveranstaltung, zu der die Dreisamtäler Grünen am Freitagabend geladen hatten. In der für Coronaverhältnisse gut gefüllten Rainhofscheune wurde schnell klar: Die einfache Antwort darauf hat gegenwärtig niemand. Denn jede Interessengruppe erwartet etwas anderes von „ihrem“ Wald. Bei den Bürgern steht der Erholungswert im Vordergrund, auch seine Funktion als CO2-Speicher ist ihnen wichtig. Eine entsprechende Untersuchung stellte Dr. Stephanie Bethmann von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt vor.

Demgegenüber stehen die Waldbesitzer, die auf den Ertrag angewiesen sind. Tischler und Zimmerleute wünschen sich unter Umständen wieder andere Baum-arten als Umweltschützer, die vor allem Biodiversität und den Klimawandel im Blick haben. Der steht ohnehin bei allen Überlegungen an erster Stelle. Denn darüber, dass auch der Schwarzwald in 50 Jahren fundamental anders aussehen wird als heute, herrscht Einigkeit: Er muss robuster gegen Hitze, Trockenheit und Sturm werden. Nur wie er aussehen soll, darüber wird leidenschaftlich gestritten.

Elmar Seizinger vom FSC Deutschland e.V., der ehemalige Freiburger Forstamtsleiter Hans Burgbacher und der Holz-Handwerker Johannes Kleiser diskutierten mit den zahlreichen Zuhörern, wie diese gewaltigen Herausforderung anzugehen sind. MdL Reinhold Pix legte dar, welche Schritte die Landesregierung in die Wege leitet, und MdL Daniela Evers versuchte, alle Fäden in der Hand zu halten und die Diskussion in konstruktiven Bahnen zu halten. Die Lösung, sie wurde – wenig überraschend – auch an diesem Abend nicht gefunden. Doch die lebhafte Diskussion hat deutlich gemacht: Der Wald geht uns alle an. Und wir alle haben die Aufgabe, ihn zu schützen.

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